Cinderella
Ballett von Anna Vita
Musik: Sergej Prokofjew Musikalische Leitung: Marie Jacquot Premiere: 28. April 2018, Großes Haus Mainfranken Theater Würzburg Choreografie: Anna Vita Bühne: Anika Wieners Kostüme: Veronica Silva-Klug Licht: Roger Vanoni Dramaturgie: Beate Kröhnert Steppcoach: Steffen Wolz Dauer: ca. 2 Stunden
Cinderella lebt bei ihrer Stiefmutter in völliger Armut und muss die gröbsten Schmutzarbeiten verrichten. Lediglich die Schuhe ihres verstorbenen Vater sind ihr noch geblieben. Als Unterkunft wurde ihr ein mit Asche gefüllter Kamin zugewiesen. Von ihren beiden Stiefschwestern wird sie verspottet und träumt sie davon, sich aus ihrer schlimmen Lage zu befreien.
Zeitnah hängt moderner Prinz seinen Träumen nach und verzehrt sich nach einer Partnerin. Um seine einsame Situation zu verändern, wendet er sich an eine Heiratsvermittlerin. Aus ihrer elektronischen Partnerdatei schlägt sie ihm unterschiedliche Kandidatinnen vor, die ihn aber alle nicht überzeugen können. Als Ausweglösung will die Heiratsvermittlerin einen großen Ball organisieren, für den mittels diverser Marketingaktionen geworben wird. Über Flyer und Online-Dienste erfahren sowohl Cinderella als auch ihre Stiefschwestern von dem großen Tanzfest.
Während eine arme Bettlerin von den Steifschwestern abgelehnt wird, verschenkt Cinderella die geliebten Schuhe ihres Vaters an sie. Zum Dank für Ihre Hilfe erhält Cinderella von der Bettlerin wunderschöne Tanzschuhe und ein Ballkleid. So kann Cinderella den Stiefschwestern hinterher eilen und unerkannt am Ball teilnehmen. Neidvoll beobachten die Stiefschwester und ihre Mutter wie Cinderella den ganzen Abend mit dem jungen Prinzen tanzt. Um nicht erkannt zu werden flieht sie überstürzt aus dem Festsaal und verliert dabei einen ihrer Schuhe.
Der Prinz setzt alle Hebel in Bewegung, um die geliebte Tanzpartnerin wieder zu finden. Anhand des Schuhs sucht er bei den Teilnehmern das Balls nach ihr. Bei den Stiefschwestern angelangt, drängen sie sich dem Prinzen auf und versuchen, den Schuh anzuziehen. Da er beiden nicht passen will, nimmt der Prinz verzweifelt auf einem Wäschekorb Platz. Hier hat sich Cinderella vor dem Besuch des Prinzen versteckt und in der Aufregung ein Bein aus dem Korb heraushängen lassen. Ein zögerlicher Versuch des Prinzen bringt es an den Tag – der Schuh passt an diesen Fuß wie angegossen. Cinderella und der Prinz sind glücklich vereint.
Es gibt Abende im Theater, über denen liegt ein unbeschreibliches Flair. Anna Vita, seit der Spielzeit 2004/2005 ein erst verhalten strahlendes, dann mächtig aufflammendes Leuchtfeuer am Würzburger Theater, verlässt die Stadt am Main im Sommer. Neben nachdenklicher Erzähllust standen auch Arbeiten mit packenden tänzerischen Durchdringungen existentieller Fragen, in denen Vitas Stil eines freien, flexiblen Bewegungstheaters mit klaren dramaturgischen Vorgaben in all seinen Stärken zur Geltung kam. Enthusiastischer Beifall.
Der Neue Merker, Rubrik: Kritiken, 30.04.2018
Mit einem Augenzwinkern auf die Smartphone-Generation präsentierte die aus Neuss stammende Choreographin als persönliches Finale Sergej Prokofjews Tanzklassiker „Cinderella“. Vita choreografiert sehr modern, angereichert mit einem Farbspiel aus grauen, weißen und roten Tuchbändern, die bisweilen die gesamte Bühnenbreite einnehmen. Dafür schickt sie neben ihrem spielfreudigen Hauptpaar drei Männer in weißen Tüllröcken und drei Frauen in kurzen roten Kleidchen aufs Plateau. Ein magisches Sextett sozusagen. Ohne jegliche Langeweile. Standing Ovations beim Publikum.
Die Deutsche Bühne, 30.04.2018
Prinz sucht Frau. Einlass zum Casting nur mit Anmeldung. Anna Vita hat die Handlung in die Jetztzeit transportiert, der Prinz ist Jungunternehmer, bewohnt eine Loft und gedatet wird online. Das bereitet richtig viel Spaß.
Main-Echo, Rubrik: Service & Kultur, 03.05.2018
Premiere des Klassikers „Cinderella“ begeistert Publikum. Ausgereift, emotional packend und vital schöpft Anna Vita die bildhafte Sprache der Musik von Sergej Prokofjew aus. Ganze zehn Minuten wird im Mainfrankentheater die Premiere des Ballett-Klassikers „Cinderella“, Anna Vitas letzter Choreografie in Würzburg, erst stürmisch, dann rhythmisch beklatscht.
Fränkische Nachrichten/Mannheimer Morgen Rubrik: Kultur, 04.05.2018