Der Tod und das Mädchen / Requiem
Ballette von Anna Vita
Musik: Franz Schubert (Arrangement Gustav Mahler), Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung: Enrico Calesso Uraufführung: 29. April 2017, Großes Haus Mainfranken Theater Würzburg Choreografie: Anna Vita Bühne und Kostüme: Verena Hemmerlein Licht: Walter Wiedmaier Dramaturgie: Beate Kröhnert Choreinstudierung: Anton Tremmel Studienleitung: Alexis Agrafiotis Dauer: ca. 2 Stunden
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Das Ballett Der Tod und das Mädchen ist ein intensives Psychodrama. Seinen Ausgang nimmt die Szenerie im Elternhaus einer Heranwachsenden, deren Energie und Fantasie mit Strenge gezügelt werden. Doch je mehr ihre Freiheit eingeschränkt wird, desto mehr wächst die Sehnsucht des Mädchens nach Aufbegehren, Ausbruch und Befreiung. Das Kind ersinnt sich einen imaginären Freund, einen gleichermaßen rätselhaften wie faszinierenden Fremden, der sie in seinen Bann zieht. Es entspinnt sich ein dramatischer Kampf zwischen den von Vernunft angetriebenen Eltern, der Verführung durch die galante Traumgestalt und den widerstreitenden Gefühlen und Wünschen des Mädchens. Zunehmend flüchtet sie sich in ihre Fantasiewelt. Doch diese Abkehr von der Realität zeitigt Reaktionen der Umwelt, die ihr Daseins mit noch stärkeren Zwängen zu kontrollieren sucht: Sie findet sich als Patientin in einer psychiatrischen Klinik wieder. Zu spät erkennt sie, wer dieser reizvolle Mann ist, in dem sie die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach Liebe und Freiheit erhoffte.
REQUIEM
Die Vergänglichkeit des Daseins ist ein Thema, welches den Menschen zeitlebens begleitet. Was geschieht, wenn die Seele den Körper verlässt? Ein zentraler Aspekt, der im Glauben vieler Religionen den Obergang vom Leben in den Tod beschreibt, ist die Erlösung. Um das menschliche Streben jene himmlische Gegenwelt zu erreichen, kreist Anna Vitas Choreografie zu Mozarts Requiem. Es ist die Auseinandersetzung mit wesentlichen Themen des Textes der Totenmesse wie Erbarmen, Sühne, Hoffnung, Errettung, Furcht und Vergebung mit den Mitteln des Tanzes, die hier im Vordergrund stehen.
Anna Vita, die Würzburger Ballettchefin, entwickelt zu diesen beiden wunderbaren Musikwerken im ersten Teil ein Handlungsballett, im zweiten, umfangreicheren Teil in einem allgemeingültigen, symbolhaften Tanz starke Bilder um das Geheimnis des Lebens, offenbart in der Konfrontation mit dem Tod, dem Ende des irdischen Daseins und dem Mysterium eines möglichen Weiterexistierens in anderer Form. Beide Teile dieses großen Tanzabends harmonieren auf erstaunliche Weise. Nach diesem außergewöhnlichen Ballettabend hebt einhelliger, begeisterter Beifall an mit vielen Bravorufen und stehenden Ovationen.
O-Ton, Rubrik: Aktuelle Aufführungen, 01.05.2017
Ballett-Abend zwischen Tragik und Erlösung. Ballettchefin Anna Vita hat sich mit dieser Choreografie zu den Klängen der Totenmesse fortbewegt von den von ihr gewohnten Handlungsballetten, hinein in ein abstraktes Werk, das berühren kann. Die Choreografie wird ebenso wie das „Requiem“ bei der Premiere im voll besetzten Großen Haus mit viel Beifall aufgenommen.
Main-Post, Rubrik: Kultur 02.05.2017
Vita gestaltet ihre Choreographie als gelungenes Wechselspiel aus traumartiger Bewegung und an Gemälde erinnernde Standbilder. Es braucht keine große Geschichte, um von Reinheit und Schönheit, Verletzlichkeit und Zweifel, Sünde und Vergebung, von Hoffnung und Erlösung, von Irdischem und Göttlichkeit zu erzählen. Am Ende ist es die Kombination aus Bewegung und Schönheit, aus Licht und Klang, die die Choreographie »Requiem« fürs Publikum zum Erlebnis macht.
Main-Echo, Rubrik: Kultur, 03.05.2017
Traumhafter Ballettabend mit Musik von Mahler, Schubert und Mozart. Geerdet und zugleich himmlisch getanzt. Das herausragende Gespür von Würzburgs Ballettdirektorin Anna Vita für die tänzerische Umsetzung von Emotionen und Betroffenheit … machen die Uraufführung von Schuberts "Der Tod und das Mädchen" in der Fassung von Gustav Mahler für Streichorchester sowie Mozarts Totenmesse "Requiem" zu einer berührenden zweistündigen Meditation. Die im vollbesetzten Mainfranken Theater mit viel Beifall honorierte, sehr ausgereifte Aufführung weckt den Wunsch, die nachhaltigen Eindrücke bei einem zweiten Besuch noch zu vertiefen.
Fränkische Nachrichten (auch erschienen im Mannheimer Morgen), Rubrik: Kultur, 04.05.2017
Mit starken Bildern interpretiert das Ballett am Mainfranken Theater Würzburg Franz Schuberts "Der Tod und das Mädchen" und Mozarts "Requiem". Das Thema Tod ist für viele Menschen ein Tabu. Doch gerade dazu beschert die Choreografin Anna Vita am Mainfranken Theater Würzburg einen Ballettabend mit einem Handlungsballett und abstrakten Tanzimpressionen: mit "Der Tod und das Mädchen" und "Requiem". Langer Jubel für so beeindruckende Tanzbilder.
Bayerische Staatszeitung Rubrik: Kultur, 05.05.2017
Langer Jubel mit Bravos und stehenden Ovationen belohnte alle Mitwirkenden.
Nummereinhundertdreiundzwanzig, Mai 2017
Gefeierte Ballett-Doppelabend: "Der Tod und das Mädchen". Zu sehen sind schöne Pas de deux, akrobatische Hebungen, fliegende Sprünge und vor allem starke Bilder, inspiriert von Skulpturen von Auguste Rodin und Gemälden von Hieronymus Bosch.
Leporello, Rubrik: Musik 5/2017