Othello
Ballett von Anna Vita
Musik: Ferruccio Busoni Uraufführung: 21.01.2012 Dauer: ca. 120 min Musikalische Leitung: Enrico Calesso Bühne und Kostüme: Stefan Morgenstern Licht: Klaus Gärditz
Der als edel und aufrichtig bezeichnete Feldherr Othello ist der Fremde in Jagos venezianischer Heimat. Als Fähnrich, der den Dunkelhäutigen als Ursache seines verpassten beruflichen Aufstieges sieht, da dieser den unerfahrenen Cassio und nicht ihn zum Leutnant befördert hat, spinnt Jago eine Intrige nach der anderen.
Dazu kommt, dass die Ehe zwischen Desdemona und Othello zu damaligen Zeiten unmoralisch verpönt war, denn es war eine weit verbreitete Meinung, dass „Europäerinnen einen Fehler begehen, wenn sie die heißblütigen unberechenbaren Männer anderer Nationen ehelichen“. Somit sieht Jago in Rodrigo, der unglücklich in Desdemona verliebt ist, einen Verbündeten bei seinem Intrigenwerk. Auch heute erleben wir es immer wieder, dass der Neid unbescholtene Zeitgenossen zu Intriganten werden lässt. Dabei führt Shakespeare vor, wie Missgunst die Menschen zum Äussersten treibt. Jago denkt, er sei im Recht und agiert deshalb bewusst boshaft. Er lässt Othello glauben, Desdemona und sein engster Vertrauter Cassio hätten ein heimliches Verhältnis. Jago vergiftet die Gedanken Othellos so weit, bis sich die Lage so sehr zuspitzt, dass weder Othello noch Jago vor einem Mord zurück schrecken.
Am Premierenabend werden alle Mitwirkenden zehn Minuten begeistert gefeiert; zu recht, denn die Ballettcompagnie unterstreicht mit einer ausgereiften Inszenierung am Kardinal-Faulhaber-Platz unbestritten ihren festen Platz erobert hat.
Die Vielschichtigkeit der Charaktere in Shakespeares Drama lässt sich in der Choreografie Anna Vitae in vielen Tanzszenen neu entdecken...
Fränkische Nachrichten, 24. Januar 2012
Anna Vitas getanzte Inszenierung lebt vor allem von der geglückten Mischung aus Facettenreichen Emotionen und Spannungsgeladener Handlung.
Neid lässt Menschen zu allen Zeiten zu Intriganten werden, Selbstzweifel, Leidenschaft und geschürter Hass werden immer ein explosives Gemisch bleiben. Anna Vitas ansprechender Stil zwischen Neoklassik und Moderne betont diese Zeitlosigkeit noch.
Anna Vitas "Othello" ist ein Glanzlicht am Mainfranken Theater, das Premierenpublikum war von der getanzten Tragödie begeistert.
Main Echo, 23.Januar 2012
Langer herzlicher Beifall für das Ballett "Othello" am Mainfranken Theater, eine wiederum erfolgreiche Uraufführung der Würzburger Choreografin Anna Vita.
Leporello, Februar 2012
So bleiben trotz des düsteren Endes eines emotional packenden Ballettabends viele anregende Bilder haften, die Hoffnung auf eine bessere Welt ohne Fremdenhass, Eifersucht und Neid Nahrung zu geben vermögen.
Tauber Zeitung, 25. Januar 2012
Schwere Kost, die Anna Vita dem Publikum zumutet. Aber absolut stimmig, konsequent und mithin herausragend umgesetzt.
Mainpost, 23. Januar 2012